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Ein Trio fürs Gemüt

Jugendzentrum stockt psychologische Abteilung auf

Jocketa. „Aller guten Dinge sind drei!“ meint nicht nur ein Sprichwort, sondern auch das Jugendzentrum Jocketa. Die psychologische Abteilung der sozialen Einrichtung wurde daher zum Jahresbeginn 2023 aufgestockt, sodass jetzt drei Psychologen – eine Frau und zwei Männer – sich dem seelischen Wohl von Bewohnern, Betreuern und ambulanten Klienten widmen.

Zum Jugendzentrum gehören ein Kinder- und Jugendwohnheim, eine Heilpädagogische Tagesgruppe, die „Flexible Ambulante Hilfe sowie die „Soziale Gruppenarbeit in Reichenbach und Oelsnitz“.  32 weibliche und männliche Erzieher und Sozialpädagogen kümmern sich um etwa 105 Jungen und Mädchen zwischen sechs und 18 Jahren mit auffälligem Verhalten.  Die Fachkräfte helfen den Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern ihr Leben zu meistern. Unterstützt werden sie dabei von Psychologen.

 War der 49-jährige Christoph Pache, Master of Science der Psychologie, seit 2019 als Einzelkämpfer für die gesamte Einrichtung zuständig, verteilen sich die Aufgaben inzwischen auch auf den Schultern von Jakob Reuther (Master of Science) und Roswitha Berggold (Diplom-Psychologin). „Dem Vorstand des Jugend-Werk Pöhl e.V. war es wichtig, das Psychologenteam nicht nur um eine Frau zu ergänzen, sondern mit der 63-jährigen Berggold und dem 25 Jahre alten Reuther generationsübergreifend Lebenserfahrung anzubieten“, sagt Cornelia Heidrich, Leiterin des Jugendzentrums. Es gehe nicht allein darum, die jungen Menschen aufzubauen, sondern auch den Erziehern und Sozialpädagogen psychologischen Rat zu ermöglichen. Dabei spiele es keine Rolle, ob ein Betreuer Hilfe beim Umgang mit einem Kind brauche – beispielsweise bei wiederholten Wutausbrüchen – oder in Bezug auf sein eigenes Erleben, wenn etwa das traurige Schicksal einer Familie den Helfenden seelisch belaste.

Die Zuständigkeiten stehen fest: Pache und Berggold begleiten die Aktivitäten der Tagesgruppe und des Wohnheims, Reuther jene der Ambulanten Hilfen. Zwar hat jeder der Psychologen einen Universitätsabschluss in der Tasche, doch mit jeweils eigenen Schwerpunkten.

Auf eine langjährige Erfahrung in der Jugendhilfe blickt  Christoph Pache zurück. Der angehende Verhaltenstherapeut arbeitete als Erzieher in einer traumapädagogischen Wohngruppe, bevor er seine psychologischen Kenntnisse dem Jugendzentrum zur Verfügung stellte. „Im Wohnheim und in der Tagesgruppe kann ich sowohl meine Erfahrung  als Erzieher als auch mein Wissen als Psychologe einbringen“, freut sich Pache.  Sein Anliegen:  „Alle Kinder sollen gesund aufwachsen und die Betreuer ihre anstrengende Arbeit stressfreier ausführen können.“ In einer wohlwollenden Atmosphäre, so der Psychologe,  ließen sich selbst Konflikte leichter bereinigen.

Roswitha Berggold hat sich der Hypnotherapie nach Milton Erickson verschrieben. „Die Ansprache des Unbewussten ermöglicht oft rasche Lösungen“, berichtet die Diplom-Psychologin. Im Trance-Zustand rücke der bewusste Verstand als kritischer Zensor in den Hintergrund, es falle leichter, die Gefühlsebene anzusprechen. Um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, bedient sich die zertifizierte Waldgesundheitstrainerin auch der Natur. „Therapeutische Übungen im Triebtal mit Wald und Wasser fördern ein entspanntes Verhalten und schulen gleichzeitig  alle Sinne.“

Als Anhänger der verhaltenstherapeutischen Praxis arbeitet Jakob Reuther eng mit seinen Kollegen aus dem Bereich der Flexiblen Ambulanten Hilfen (FAH) zusammen. Der 25-Jährige ist nicht nur in Jocketa tätig, sondern auch an zwei weiteren Stützpunkten der Flexiblen Ambulanten Hilfen in Plauen und Oelsnitz. Als ehrenamtlicher Fußballtrainer und Rettungsschwimmer sammelt Reuther seit seiner eigenen Jugendzeit  Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen. „Der Sport ermöglicht, die Heranwachsenden von einer ganz anderen Seite kennenzulernen“, sagt der Psychologe. „Bewegung steigert die körperliche und psychische Ausgeglichenheit, sodass alltägliche Probleme nebensächlicher und die sozialen Fähigkeiten auf spielerische Weise gefördert werden.“

Das Psychologenteam des Jugendzentrums Jocketa (von links nach rechts):

Christoph Pache, Roswitha Berggold und Jakob Reuther.

Artikel: Roswitha Berggold

Foto: juz